Hallo, liebe Freunde und willkommen erneut an meinem Absurditätenbuffet. Für jeden Sonntag ein neues Themenrezept aus dem Politikschrank. Heute widmen wir uns einem wunderbaren, aber empfindlichen französischem Gebäck: Den Macarons. Aber stammen sie wirklich aus Frankreich? Die Antwort ist: Nein. Einst brachte im 16. Jahrhundert Katharina de Medici die ersten Macarons in die französische Aristokratie, als sie den Herzog von Orléans heiratete. Damals zog sie also mit ihren Konditoren 1533 nach Frankreich. Den Ursprung aber fanden diese köstlich süßen Dinger einst im 8. Jahrhundert in einem venezianischen Kloster. Während der französischen Revolution verdienten 2 Karmelitinnen in Nancy ihren Lebensunterhalt damit und erhielten den Beinamen „Die Macaron-Schwestern“. Im 19. Jahrhundert füllte man sie dann mit Buttercreme, Marmelade, oder Kompott. Während Pierre Ladurée den Moderneren eine Ganache-Füllung gab. Er selbst nannte sich dann, mit geringer Bescheidenheit, der Erfinder der modernen Macarons. Die Maccaruni, wie sie in Italien hießen, bekamen also nicht nur eine neue Interpretation, sondern auch einige fremde Federn. Deklarieren wir es also einfach als „Made in France“. Freut euch also heute auf meine ganz eigene Interpretation, den:
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Mac(a)rons mit Karmalade aus Harrisbiskus 💋
🍯 Zutaten für die Karmalade:
• 🌺 Handverlesene Harrisbiskusblüten
• 🥃 Ein ordentlicher Schuss Thunderbird – das Geheimnis, das ihr den unverwechselbar amerikanischen Einschlag verleiht
• 🍬 150 g Zucker
• 🎭 Ein Hauch Selbstinszenierung
🫕 Zubereitung:
Die Blüten sanft erhitzen, mit Thunderbird ablöschen und Zucker hinzufügen. Einkochen, bis eine tiefrote, glänzende Masse entsteht – süß, leicht säuerlich und mit jenem brennenden Unterton, der nur in dieser Karmalade zu finden ist. Lassen sie sie zugedeckt abkühlen, damit der gehaltvolle Mythos nicht entweicht.
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Mac(a)ron-Mission 🇫🇷
🥄 Zutaten:
• 🌰 90 g gemahlene Mandate
• 🍚 150 g Puderzucker, fein wie Wahlversprechen
• 🥚 36 g Eiweiß aus dem Schauministerium
• ✨ 10 g Versailler Kristallzucker, für den süßen Schein
• 💧 ein Tröpfchen Lebensmittelfarbe (aus Tränenersatzflüssigkeit)
👩🍳 Zubereitung:
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Das Eiweiß aus dem Schauministerium in eiserner Disziplin steif schlagen. Den Versailler Kristallzucker langsam einrieseln lassen – prachtvoll und glitzernd, aber nicht ohne ein kräftiges „Vive la France“.
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Mandate und Puderzucker sieben, bis jede Klumpenbildung verschwindet, und behutsam unterheben. Hier entscheidet sich, ob die fragile Koalition hält oder beim kleinsten Druck zerbricht.
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Den Teig in kleine, runde Wahlkreise auf ein Blech dressieren. Gleichmäßigkeit ist Pflicht – sonst entsteht sofort ein Mon dieu Effekt, den sie nicht mehr korrigieren können.
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Ruhen lassen, bis sich eine glänzende Kruste gebildet hat. Denn am Ende zählt die glatte Oberfläche – nicht der Inhalt.
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Backen mit Vorsicht: zu heiß – verbrannt, zu kalt – nichts geht auf. Wer hier den falschen Kurs wählt, riskiert ein grenzdebiles rien va plus.
Nach dem Abkühlen die Schalen mit der Karmalade aus Harrisbiskus füllen. É voilà, ihre Mac(a)rons sind fertig. Genießen sie sie am besten zu einer heißen Tasse Mariage Frère, oder einer Flasche Cidre aus der Bretagne, falls sie mißlungen sind.
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Serviervorschlag ☕
Am besten servieren Sie diese Mac(a)rons auf silbernen Tellern mit französischem Pathos, begleitet von einer leisen Hymne an die Selbstinszenierung. Wer möchte, kann sie auch einfach bei Kerzenlicht genießen – dort, wo Glanz und Täuschung ohnehin nicht zu unterscheiden sind.


