Der mysteriöse Fall der Gabriela Rico Jiménez (Sie essen Menschenfleisch!)

Gabriela Rico Jiménez

Gabriela Rico Jiménez ist der Name einer jungen Frau, die im August 2009 in Monterrey (Mexiko) für Aufsehen sorgte. Die damals 21-Jährige wurde vor einem Luxushotel in hysterischem Zustand gefilmt, wie sie schockierende Anschuldigungen gegen hochrangige Persönlichkeiten – darunter Mitglieder der gesellschaftlichen Elite – erhob. Sie schrie immer wieder, man habe Menschen ermordet und sogar „Menschenfleisch gegessen“. Die verstörenden Szenen wurden von einem lokalen Fernsehsender ausgestrahlt und später im Internet verbreitet. Bis heute ranken sich um diesen Vorfall viele Fragen und Spekulationen, da Gabriela Rico Jiménez seit jener Nacht praktisch spurlos verschwunden ist. Im Folgenden werden der bekannte Ablauf der Ereignisse, die Hintergründe, die Verbreitung des Videos sowie Reaktionen und Theorien zu diesem Fall dargestellt, gestützt auf verfügbare Quellen.

 

 

 

Hergang des Vorfalls

Der Zwischenfall ereignete sich am Abend des 3. August 2009 vor dem Fiesta Inn Hotel im Zentrum von Monterrey, an der Calle Ocampo (zwischen den Avenidas Cuauhtémoc und Pino Suárez). Augenzeugen und ein Kamerateam hielten fest, wie eine verzweifelte, sichtlich traumatisierte junge Frau – später als Gabriela Rico Jiménez identifiziert – vor dem Hoteleingang schrie und versuchte hineinzugelangen. Hotelangestellte ließen aus Angst die Türen schließen und alarmierten die Polizei.

Vor Ort rief Gabriela immer wieder, man habe sie ihrer Freiheit beraubt und sie wolle endlich „frei“ sein. Sie behauptete, über ein Jahr und vier Monate gegen ihren Willen festgehalten worden zu sein. Gleichzeitig beschuldigte sie eine Gruppe mächtiger Personen („jóvenes y poderosos“) des Mordes an verschiedenen Menschen. Mehrfach schrie sie verzweifelt: „Quiero mi libertad!“ – „Ich will meine Freiheit!“.

Als die Polizei eintraf, eskalierte die Situation weiter. Gabriela reagierte panisch auf die Beamten und rief: „Lasst mich in Ruhe!“ Sie schien einige Polizisten wiederzuerkennen und beschuldigte sie, an vorherigen Übergriffen beteiligt gewesen zu sein. Tatsächlich erwähnte sie, man habe sie bereits „zur Polizeiwache und ins Allgemeine Krankenhaus gebracht“, wo jedoch niemand ihre Geschichte ernst genommen habe. In diesem Zusammenhang schrie sie einer Polizistin entgegen: „Du warst dort!“ – was darauf hindeutet, dass sie glaubte, bereits am Vortag oder kurz zuvor mit den Behörden in Kontakt gewesen zu sein. (Tatsächlich kursiert die Behauptung, Gabriela sei bereits am Vortag wegen „Aufruhrs in der Öffentlichkeit“ festgenommen und dann wieder freigelassen worden, obwohl es dafür keinen offiziellen Nachweis gibt.)

Schließlich überwältigten die Beamten die um sich schlagende Frau. Sie wehrte sich heftig gegen die Festnahme – laut dem Fernsehbericht versuchte sie sogar, eine Polizistin zu beißen, als diese sie in ein Polizeifahrzeug zerren wollte. Unter dem Protest Gabrielas („Ihr werdet mich nicht mitnehmen, bis das alles aufgeklärt ist!“) wurde sie abgeführt. Dies war das letzte Mal, dass Gabriela Rico Jiménez öffentlich gesehen wurde. Der TV-Reporter kommentierte abschließend: „Dies ist die traurige Realität der jungen Gabriela Rico Jiménez“, während die Bilder zeigten, wie sie von der Polizei weggebracht wurde.

Gabriela Rico Jiménez

Inhalt der Anschuldigungen (Aussagen im Video)

Gabrielas Äußerungen vor dem Hotel waren zusammenhangslos und doch erschütternd. Aus ihren Rufen lässt sich folgendes rekonstruieren:

  • Gefangenschaft und Freiheitsdrang: Sie betonte, sie habe “ihre Freiheit zurückgewinnen” wollen und sei erst kürzlich in Monterrey wieder freigekommen. Ihren Angaben zufolge wurde sie über ein Jahr lang festgehalten – angeblich begann alles „Mitte 2001“, was zeitlich jedoch kaum zu ihrer Altersangabe passt (mit 13 Jahren). Möglich ist, dass sie sich versprochen hat und ein anderes Jahr meinte (einige vermuten 2008). In jedem Fall schilderte sie, über viele Monate „von Tür zu Tür“ um Hilfe gesucht zu haben.
  • Vorwürfe gegen eine Elite-Gruppe: Gabriela machte Andeutungen, dass eine Gruppe junger, mächtiger Leute Menschen entführt und getötet habe. Wörtlich rief sie: „¡Comen humanos!“ – „Sie essen Menschen!“. Sie beschuldigte diese ominöse Gruppe also nicht nur des Mordes, sondern explizit auch des Kannibalismus. „Sie haben Menschen gegessen, ekelhaft!“, schrie sie empört, „ich hatte von nichts eine Ahnung – von den Morden ja, aber dass sie Menschenfleisch gegessen haben… Sie riechen nach Menschenfleisch!“. Diese grausame Behauptung („¡Comieron humanos!“) machte den Vorfall so skandalträchtig und erregte später im Internet die größte Aufmerksamkeit.
  • Nennung prominenter Namen: Besonders brisant waren die konkreten Namen, die Gabriela in ihrem Wutanfall erwähnte. So rief sie aus: „Carlos Slim wusste davon!“ („Carlos Slim lo sabía…“). Carlos Slim Helú ist der reichste Mann Mexikos und einer der reichsten der Welt. Vermutlich meinte Gabriela jedoch dessen Sohn Carlos Slim Domit, denn sie sprach den Nachnamen als „Dominique“ aus. Ihren Aussagen zufolge wusste dieser mächtige Mann nicht nur von den Verbrechen, sondern hielt sie sogar gefangen – angeblich seit 2001 – und habe „menschliches Fleisch konsumiert“. Diese extreme Anschuldigung gegen den Spross der einflussreichen Slim-Familie trug wesentlich zur späteren Konspirationsbildung bei.
  • Politische Morde: Ein weiterer Name, den Gabriela hervorhob, war „Mouriño“. Sie rief einem Polizisten zu: „Du… du hast Mouriño umgebracht!“. Beobachter vermuten, dass sie damit Juan Camilo Mouriño meinte – einen mexikanischen Spitzenpolitiker (Innenminister unter Präsident Calderón), der im November 2008 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam. Gabriela schrie sinngemäß, Mouriño hätte nicht sterben dürfen, seine Kinder bräuchten ihn, und es „schmerze sie in der Seele, dass man ihn ihr weggenommen habe“. Dies impliziert, dass sie möglicherweise persönlichen Bezug zu diesem Todesfall fühlte. (Interessanterweise kamen bei besagtem Flugzeugabsturz auch andere hochrangige Personen ums Leben, was bis heute Gegenstand von Spekulationen ist. Gabriela schien zu glauben, Mouriños Tod sei kein Unfall, sondern Teil der von ihr erlebten Verschwörung.)
  • Spott über Royals und „Mickey Mouse“: Besonders bizarr wirkten Gabrielas Worte über Adelige und fiktive Figuren, was viele Beobachter zunächst als Zeichen geistiger Verwirrung deuteten. Sie rief unter anderem etwas in die Menge, das mit „Haben sie etwa die Königin von England getötet? Die Königin von Deutschland? Die Prinzessinnen? Mickey Mouse?“ übersetzt wurde. Dies klang, als würde sie behaupten, selbst Cartoon-Figuren seien ermordet worden, was natürlich absurd anmutet. Allerdings haben spanischsprachige Analysen klargestellt, dass Gabriela hier zitierte, wie man sich im Krankenhaus über sie lustig gemacht hatte. Offenbar erzählte sie, dass das Personal im Hospital General (wohin sie laut eigener Aussage kurz zuvor gebracht worden war) ihre Hinweise verhöhnt habe, indem man ironisch fragte, „wen haben sie denn angeblich getötet – die Königin von Schottland? Die von England? Die Prinzessin von Gallien? Mickey Mouse?“. Gabriela gab diese höhnischen Rückfragen wütend wieder, um zu verdeutlichen, dass man sie nicht ernst nahm. Diese Details wurden in einigen Medienberichten aus dem Zusammenhang gerissen, sodass fälschlich der Eindruck entstand, sie selbst habe wirres Zeug über Disney-Figuren geredet.

 

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Verbreitung des Videos und mediale Reaktionen

Der Vorfall wurde zunächst lokal bekannt. Bereits am 4. August 2009 zeigte der regionale TV-Sender Info7 (Azteca Noreste) in seinen Nachrichten den Bericht über Gabriela Rico Jiménez. In dem Beitrag sah man die Originalaufnahmen ihres Ausbruchs vor dem Hotel, teils mit zensierten oder überpiepten . Offenbar wurden im Fernsehen bestimmte Namen und Aussagen unhörbar gemacht – mutmaßlich um Verleumdungen zu vermeiden oder weil sie als zu anstößig . Dennoch wurde Gabriela in der kurzen Nachrichtensequenz mit vollem Namen genannt, sodass dieser in der Öffentlichkeit bekannt wurde.

Bald darauf gelangte das Videomaterial ins Internet. Ein fünfminütiger Mitschnitt (vermutlich ursprünglich von einem Passanten per Handy aufgenommen) kursierte online und wurde viral. In sozialen Netzwerken und Foren tauchten das Video und Diskussionen darüber vermehrt auf. Insbesondere auf YouTube verbreitete sich der Clip – teils mit englischen Untertiteln versehen – weltweit unter Nutzern, die sich für mysteriöse oder schockierende Ereignisse interessieren. Ab etwa 2010/2011 griffen spanischsprachige Blogs und Websites das Thema auf, oft mit spekulativem oder konspirativem Unterton. So veröffentlichte z.B. das Blog Trinity a Tierra im Mai 2011 einen Beitrag unter dem Titel „Una joven de Monterrey acusa a la reina de Inglaterra de canibalismo“ (Eine junge Frau aus Monterrey beschuldigt die Königin von England des Kannibalismus). Darin wurde ausführlich aus dem Video zitiert und bereits die Theorie aufgestellt, Gabriela könne wirklich Augenzeugin unvorstellbarer Dinge geworden sein.

Die klassischen Medien in Mexiko hingegen schenkten dem Fall nach der kurzen Erstberichterstattung wenig Beachtung. Es gab keine bekannten Folgeartikel in großen Zeitungen oder TV-Magazinen, die den Hintergrund der Frau beleuchteten. Auch wurde – soweit recherchierbar – keine offizielle Pressemitteilung der Polizei oder Behörden zum Zustand oder Verbleib der jungen Frau veröffentlicht. Diese Stille der etablierten Medien führte in Internet-Communities zu noch größerer Neugier: Manche wunderten sich, warum nicht einmal Boulevardzeitungen versucht hatten, Gabriela aufzuspüren oder ein Interview mit ihr zu führen, wo doch ihre Geschichte so sensationell klang. Das Fehlen jedweder offizieller Aufklärung oder medialer Nachbereitung erschien vielen rätselhaft.

Erst in den folgenden Jahren rückte der Fall durch Social Media Posts und Mystery-Foren wieder ins Licht. 2013 tauchte im Beschreibungstext eines YouTube-Videos eine angebliche „Aktualisierung“ zu Gabriela Rico Jiménez auf, derzufolge sie nach ihrer Festnahme von einer Sozial-Polizeieinheit (Policía del DIF in Monterrey) in Gewahrsam genommen und schließlich in eine psychiatrische Klinik gebracht worden sei. Diese Angaben waren jedoch nicht mit Quellen belegt und blieben unbestätigt. 2015 wurde auf dem spanischsprachigen Blog El Manik Negro ein ausführlicher Artikel über Gabriela veröffentlicht, inklusive eines sensationalistischen Augenzeugenberichts (siehe Abschnitt . In den 2020er-Jahren erlangte der Fall international weitere Bekanntheit: Auf Reddit diskutierten Nutzer in Unterforen wie r/UnresolvedMysteries über Gabriela, und sogar englischsprachige Podcasts und YouTuber griffen die Geschichte als mysteriöses ungelöstes Rätsel auf. Dabei wurde sie oft als „Missing Model“ aus Mexiko bezeichnet, obwohl unklar ist, ob sie tatsächlich als Model gearbeitet hatte.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die virale Verbreitung des Videomaterials maßgeblich zur Legendenbildung um Gabriela Rico Jiménez beitrug. Mangels offizieller Informationen füllten Spekulationen und Gerüchte das Vakuum. Seriöse Medien Mexikos behandelten den Vorfall eher als kuriose Randnotiz, während online ein regelrechter Kult darum entstand – mit Gabriela als tragischer Figur, die entweder Opfer einer ungeheuren Verschwörung oder eines schweren psychischen Zusammenbruchs (oder beides) wurde.

 Gabriela Rico Jiménez.

Identität und Hintergrund von Gabriela Rico Jiménez

Über Gabriela Rico Jiménez selbst ist erstaunlich wenig Verlässliches bekannt. Laut dem TV-Bericht von 2009 war sie 21 Jahre alt; demnach wäre sie ca. 1987 oder 1988 geboren. Hinweise auf ihren genauen Herkunftsort oder ihre Familie wurden in keiner Primärquelle veröffentlicht. Einige Webartikel bezeichnen sie als „mexikanische Supermodel“ – doch dafür gibt es keine greifbaren Belege. Weder in Modelagenturen noch in öffentlichen sozialen Netzwerken jener Zeit (z.B. MySpace) finden sich eindeutige Spuren einer entsprechenden Karriere. Ein Reddit-Beitrag von Ortsansässigen bemerkt, dass es „absolut nichts über ihr Leben und ihren Hintergrund“ online gibt. Abgesehen von den Erwähnungen in Zusammenhang mit dem Vorfall lässt sich die Existenz einer Gabriela Rico Jiménez kaum dokumentieren. Dies verleitete manche zu der Annahme, der Name könne ein Alias sein – oder es handle sich um eine Privatperson ohne öffentliche Vita, die plötzlich ungewollt Bekanntheit erlangte.

Eine mögliche Erklärung für die Modell-Bezeichnung ist Gabrielas Erscheinungsbild: Auf dem Video wirkte sie groß, sehr schlank und gepflegt gekleidet, was dem Klischee eines Models entspricht. Zudem erwähnten Online-Kommentatoren, dass sie Profile in sozialen Netzwerken jener Zeit gefunden hätten, wo Gabriela auf Fotos in noblen Partylocations zu sehen war. So behauptete eine Person, sie habe Gabriela 2009 auf MySpace entdeckt – mit Bildern, die die junge Frau bei Feiern an sehr luxuriösen Orten zeigen sollten. Dies nährte die Vermutung, Gabriela könnte zu jener glamourösen High-Society-Klientel gehört haben, ggf. als Begleitdame oder Model. Allerdings bleiben solche Aussagen unbestätigt. Kein Familienangehöriger und kein Freund von Gabriela ist je öffentlich aufgetreten, um ihren Hintergrund zu beleuchten.

Interessant ist auch, dass behördliche Register offenbar keine leicht auffindbare Person dieses Namens ausweisen. Weder findet sich in Online-Suchdatenbanken ein offizieller Eintrag zu Gabriela Rico Jiménez, noch taucht sie (abgesehen vom genannten Video) in Nachrichtendatenbanken auf. Sollte sie zum Zeitpunkt des Vorfalls in Monterrey gemeldet gewesen sein, so wurde dies nicht publiziert. Ein anonymer Zeuge behauptete sogar, die Behörden hätten im Nachhinein geleugnet, dass sie überhaupt existiere (siehe . Diese mysteriöse Auslöschung aus öffentlichen Aufzeichnungen – so sie denn wirklich stattgefunden hat – passt natürlich zu den dunklen Theorien rund um den Fall. Andererseits könnte es einfach bedeuten, dass Gabriela Rico Jiménez bis 2009 ein unbeschriebenes Blatt war: eine junge Frau ohne öffentliche Präsenz, vielleicht Studentin oder Gelegenheitsjobberin, deren Leben erst durch den bizarren Vorfall ins Rampenlicht geriet.

Zusammenfassend muss konstatiert werden, dass wir Gabriela Rico Jiménez nur durch die wenigen Minuten Videoaufzeichnung kennen. Alle weiteren Informationen über ihre Person entstammen indirekten oder zweifelhaften Quellen. Es gibt kein verifiziertes Profil von ihr, keine Interview-Aussagen oder persönliche Dokumente, die man ihr sicher zuordnen kann. Gerade dies – die Geisterhaftigkeit ihrer Identität – trägt erheblich zur Faszination des Falles bei und wirft die Frage auf, ob dies Zufall oder Absicht war.

Verbleib nach dem Vorfall

Unmittelbar nach ihrer Festnahme im August 2009 verliert sich Gabrielas Spur. Der Informationsstand aus inoffiziellen Quellen ist folgender: Sie wurde zuerst zum örtlichen Polizeirevier gebracht (möglicherweise dem Ministerio Público in Monterrey, zuständig für Straftatbestände) und kurz darauf in eine psychiatrische Einrichtung . Genannt wird in diesem Zusammenhang oft das „Centro Psiquiátrico de la Colonia Buenos Aires“ in . Die Colonia Buenos Aires ist ein Stadtviertel in Monterrey – entgegen mancher Missverständnisse hat es nichts mit der Hauptstadt Argentiniens zu tun. Dort soll Gabriela angeblich stationär untergebracht und „auf unbestimmte Zeit“ behalten worden sein, „damit ihr geholfen wird und sie gut versorgt werden kann“. Dies wurde z.B. 2013 in einem YouTube-Kommentar behauptet, jedoch nie durch offizielle Stellen bestätigt. Auch mexikanische Medien erwähnten diese angebliche Einweisung nicht in ihren Berichten; die Information scheint aus dem Umfeld des Videos bzw. aus Internetforen zu stammen.

Die Behörden selbst gaben keine öffentliche Erklärung zu Gabrielas Verbleib ab. Normalerweise wäre bei psychischen Notfällen zu erwarten, dass die Person in Obhut von Gesundheitsbehörden kommt. Ob Gabriela wegen Eigen- oder Fremdgefährdung in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde, unterliegt aber der Schweigepflicht und drang nicht an die Presse. Diese Stille führte zu Spekulationen, sie sei „verschwunden“. In Verschwörungskreisen wurde gemunkelt, man habe sie entweder zum Schweigen gebracht oder fortgeschafft. Eine populäre, aber unglaubwürdige Gerüchteversion behauptete gar, Gabriela sei heimlich nach Argentinien in eine Klinik gebracht worden – namentlich ins Psychiatriehospital „La Colonia“ in der Provinz Córdoba. Diese Geschichte tauchte online auf, ist jedoch höchst zweifelhaft (vermutlich entstand sie durch Verwechslung, weil jemand „Colonia Buenos Aires“ falsch interpretierte). Seriöser ist die Annahme, dass sie schlicht in Monterrey hospitalisiert wurde und sich die Sache für die Öffentlichkeit damit erledigte.

Jahrelang gab es kein Lebenszeichen von Gabriela Rico Jiménez – zumindest keines, das als solches erkannt oder publiziert wurde. Erst 2017 keimte ein möglicher Hinweis auf: In Ciudad Juárez (weit entfernt im Norden Mexikos, an der Grenze zu den USA) wurden im April 2017 zwei verwirrte Personen aufgegriffen, die desorientiert durch die Straßen irrten und nicht mehr wussten, wo sie wohnten. Eine davon war laut einem lokalen Nachrichtenbericht eine Frau, „identifiziert als Gabriela Rico Jiménez, 29 Jahre alt“. Die städtische Sicherheitsbehörde nahm die Frau in Obhut und suchte nach ihren Angehörigen. Diese Nachricht, verbreitet von der Website La Opción de Chihuahua, ließ aufhorchen – das Alter (29) und der Name passten exakt zu unserer Gabriela. Offenbar wurde die Frau dem Sozialdienst übergeben, und es ist nicht bekannt, was anschließend geschah. Viele Internetnutzer spekulierten sofort, dass es sich tatsächlich um die verschwundene Gabriela Rico Jiménez handeln könnte. Offiziell bestätigt wurde das allerdings nicht. Sollte sie es gewesen sein, würde das bedeuten, dass sie acht Jahre nach dem Vorfall in Monterrey in einem verwirrten Zustand in einer anderen Stadt auftauchte – was sowohl zu einer langen unbehandelten Psychose als auch zu einer Flucht aus einer Einrichtung passen könnte. Leider gibt es keine weiterführenden Informationen darüber, ob ihre Familie sie in Juárez abholte oder ob dieser Fall aufgeklärt wurde.

Somit bleibt Gabriela Rico Jiménez’ Verbleib bis heute ungewiss. Entweder lebt sie unter Betreuung in einer Einrichtung oder bei Angehörigen – oder sie führte ein Leben im Verborgenen, abseits der Öffentlichkeit. Eine direkte Nachfrage bei mexikanischen Behörden (etwa nach einer Vermisstenanzeige) blieb im Rahmen dieser Recherche ergebnislos. Die Unklarheit über ihr Schicksal ist einer der Gründe, warum der Fall in Mystery-Kreisen als ungelöst gilt: Gabriela selbst könnte die Antworten auf all die Fragen geben – wenn man wüsste, wo sie ist und wie es ihr geht.

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Theorien und Spekulationen

Angesichts der außergewöhnlichen Umstände verwundert es nicht, dass um den Fall Gabriela Rico Jiménez zahlreiche Theorien kursieren. Diese reichen von relativ plausiblen Erklärungsansätzen bis hin zu wildesten Verschwörungsspekulationen:

  • Psychische Erkrankung oder Drogeninduzierter Ausbruch: Viele Beobachter glauben, dass Gabriela schlicht einen schweren psychotischen Schub erlitt – möglicherweise ausgelöst durch Schizophrenie, durch Drogenkonsum oder durch ein Trauma. Ihr hektisches, paranoid wirkendes Verhalten und das zusammenhanglose Vermischen von Realem (bekannte Personen, tatsächlich Verstorbene) mit Offensichtlich-Absurdem (Mickey Mouse, „Königin von Deutschland“) deuten aus psychiatrischer Sicht auf eine akute Psychose hin. In diesem Szenario wären ihre Kannibalismus-Vorwürfe und Elite-Beschuldigungen Wahnvorstellungen, die vielleicht aufgeschnappten Verschwörungstheorien entsprangen. Unterstützer dieser Theorie verweisen darauf, dass junge Frauen um 20 häufiger erste Schizophrenie-Schübe erleiden und unter Verfolgungswahn leiden können. Auch wird spekuliert, Gabriela könnte unter dem Einfluss einer starken Droge (z.B. Halluzinogene oder Methamphetamine) gestanden haben, die einen Psychose-ähnlichen Zustand auslöste. Die einfachste Erklärung lautet also: Die tragische junge Frau war (vorübergehend oder dauerhaft) psychisch krank, und ihre bizarren Aussagen entsprachen keiner objektiven Wahrheit. Viele Nutzer in mexikanischen Online-Foren kommentierten den Fall mit dieser Einschätzung – nach dem Motto: „Da war nichts Dahinter, nur ein schizophrenischer Schub“. Allerdings bleibt dann unbeantwortet, warum selbst eine psychisch kranke Person so vollständig aus dem öffentlichen Radar verschwinden konnte (was wiederum die Verschwörungstheoretiker als verdächtig empfinden).
  • Opfer von Menschenhandel und Trauma: Eine mittlere Position nimmt die Theorie ein, Gabriela könnte tatsächlich Opfer eines Verbrechens geworden sein – allerdings ohne den fantastischen Überbau der Kannibalen-Elite. Einige vermuten, ihre Geschichte von Entführung und Gefangenschaft über ein Jahr könne mit Menschenhandel oder Zwangsprostitution zusammenhängen. Dafür spricht, dass sie vom Alter her ins Beuteschema passen würde (Teenager zur Zeit der vermeintlichen Entführung) und auch ihre Äußerung, man habe sie „genommen als sie 13 war und verkauft“, wird von manchen so interpretiert. In diesem Szenario wäre Gabriela möglicherweise 2001 (im Kindesalter) von Kriminellen verschleppt und in einen Prostitutionsring gezwungen worden. Ihre „Kunden“ könnten reiche Geschäftsleute gewesen sein – daher ihre Anwesenheit in einem Luxushotel und die Nennung bekannter Namen. Der Zustand, in dem sie 2009 auf die Straße lief, wäre demnach das Resultat schwerer Traumatisierung und möglicher Drogeneinflüsse, wie sie im Milieu der Zwangsprostitution vorkommen (Opfer werden oft gefügig gemacht). So spekulierte ein Internetkommentator, Gabriela habe eventuell tatsächlich entkommen können und sei dann, gezeichnet von Drogen und Missbrauch, zum Ort ihrer Ausbeutung zurückgekehrt – jenem Hotel, wo man sie zuvor zu „Partys“ mit Kunden mitnahm. In ihrer durch Traumata zerrütteten Psyche vermischten sich Realität und Wahn: Sie hat vielleicht reale Gewalt und Mord erlebt, was ihre Schreie über Morde erklären könnte, jedoch übersteigert durch paranoide Elemente (Kannibalismus als Symbol für extreme Gewalt) und personalisiert durch mächtige Figuren, die sie kannte (etwa reiche Freier). Diese Theorie hält einen Kern Wahrheit in Gabrielas Schilderungen für möglich, ohne gleich an königliche Ritualmörder zu glauben. Unterstützt wird sie indirekt von der Tatsache, dass Menschenhandel in Mexiko ein echtes Problem ist und Verbindungen zwischen Eliten und kriminellen Netzwerken in der Vergangenheit vorgekommen sind. Allerdings fehlen handfeste Beweise, dass Gabriela tatsächlich als vermisst gemeldet war oder aus so einem Umfeld stammte. Es bleibt eine hypothetische, aber nicht völlig unplausible Lesart.
  • Verschwörung der Elite: – Kannibalismus und Satanismus: Die spektakulärste Interpretation – die vor allem in konspirationistischen Kreisen Anhänger fand – nimmt Gabriela Rico Jiménez’ Aussagen wörtlich und für bare Münze. Demnach hat sie an jenem Abend die schreckliche Wahrheit enthüllt, nämlich dass es einen geheimen Kreis von Eliten gibt, der Menschen (insbesondere Kinder oder junge Frauen) entführt, foltert, rituell ermordet und deren Fleisch isst. Diese Vorstellung deckt sich mit verbreiteten Verschwörungsmythen über sogenannte Illuminati- oder Satanisten-Eliten. Tatsächlich waren einige von Gabrielas Aussagen auffällig „passend“ zu solchen Mythen: Sie erwähnte die britische Königsfamilie (in einschlägigen Theorien oft als reptiloide Menschenfresser dargestellt) und bezog sich auf Disney-Figuren wie Mickey Mouse (womöglich ein Hinweis auf mind-control bei Disney, was ebenfalls ein bekanntes Konspirationsmotiv ist). Auch Carlos Slim – als einer der reichsten Männer der Welt – wird in globalen Verschwörungsnarrativen manchmal verdächtigt, einer geheimen Elite anzugehören. In Internetblogs wurde Gabriela daher als mutmaßliche Insiderin gefeiert, die aus erster Hand von okkulten Gräueltaten berichtete. Zum Beispiel suggerierte das Blog El Manik Negro 2015, Gabriela sei eine „Sklavin der Illuminati“ gewesen, die schließlich ausrastete und dadurch den ganzen Komplott ans Licht brachte. Weiter wurde behauptet, die Medien hätten den Fall bewusst totgeschwiegen und die Frau „verschwinden lassen“, um die Verwicklung der Reichen (z.B. Slim Domit) zu . Ein anonymer Zeuge, der sich 2015 per Kommentar meldete, untermauerte diese Theorie mit einer dramatischen Schilderung: Er habe 2009 als Rechtsreferendar direkt nach Gabrielas Verhaftung mit ihr gesprochen. Sie habe wirres Zeug geredet („Wir sind alle tot, wir gehören zu ihnen“), dann seien plötzlich „große, gut gekleidete Männer“ erschienen und hätten ihn gewaltsam . Auf seine Nachfrage, wohin man die Frau bringe, habe man ihm gesagt, das ginge ihn nichts an. Am nächsten Tag hätten seine Vorgesetzten nur gelacht und gesagt: „Sie existiert nicht, hat nie existiert – und Sie arbeiten auch nicht . Daraufhin habe er voller Angst die Stadt verlassen. Gabriela habe ihm noch erzählt, „in Monterrey gäbe es eine Art unterirdische Basis, wo ‚sie‘ leben und regelmäßig Kinder als Nahrung . Dieser haarsträubende Bericht (veröffentlicht im Blog The Black Manik) lässt sich natürlich nicht verifizieren, enthält aber alle Ingredienzen einer klassischen Verschwörungsgeschichte: geheime Untergrundanlagen, Kinder als Opfer, Behördenkomplizen, Drohungen und die Auslöschung der Identität der . Belege für all das fehlen vollkommen. Dennoch hat diese Version in einschlägigen Kreisen Verbreitung gefunden. Sie reiht Gabriela Rico Jiménez in eine Reihe mit anderen angeblichen Whistleblowern, die über „Kannibalensekten“ der Mächtigen berichtet haben wollen. Einige verweisen in diesem Zusammenhang etwa auf den (fiktiven) Illuminati-Thriller “Sound of Freedom” oder auf Aussagen verstorbener Prominenter, die ähnliche Dinge andeuteten. Es handelt sich hierbei zweifellos um nicht verifizierbare Theorien, die jedoch zeigen, welchen Nachhall Gabriela Rico Jiménez’ Auftritt in der Welt der Konspirationsmythen hatte.

 

Gabriela Rico Jiménez.webp

Abschließend muss betont werden, dass keine der oben genannten Theorien abschließend bewiesen werden konnte. Die Bandbreite der Interpretationen – von der tragischen psychischen Erkrankung bis zur globalen Kannibalismus-Verschwörung – unterstreicht die Mysteriösität dieses Falles. Mangels offizieller Aufarbeitung bleibt viel Raum für Spekulation. Jeder Betrachter tendiert dazu, die lückenhaften Fakten in ein eigenes Erklärungsmodell zu zwängen. Ob Gabriela Rico Jiménez nun in erster Linie Opfer ihrer eigenen Psyche, einer kriminellen Bande oder gar einer politischen Vertuschung wurde – es steht weiterhin dahin.

Schlussbemerkung

Der Fall Gabriela Rico Jiménez wirft auch über ein Jahrzehnt später Fragen auf. Fakt ist, dass eine 21-jährige Frau 2009 in Monterrey einen verstörenden öffentlichen Zusammenbruch erlitt. Sie war schön, gepflegt und gut gekleidet, machte also in keiner Weise den Eindruck, geisteskrank zu sein. Verzweifelt sprach sie von Entführung, Mord und Kannibalismus durch Eliten. Fakt ist auch, dass sie seit dieser Nacht nicht mehr öffentlich in Erscheinung trat, es keine Polizeiberichte gibt und anscheinend jeder Hinweis darauf, dass diese Frau je zuvor oder danach existiert hat, verschwunden ist.

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