Seit einer Woche sorgt das plötzliche Versterben von Kommunalwahlkandidaten in Nordrhein-Westfalen für Diskussionen. Mehrere Kandidaten starben kurz vor dem Urnengang, darunter allein sieben AfD-Kandidaten in auffallend kurzer Folge. In sozialen Medien wird dieses „Massensterben“ als höchst ungewöhnlich bezeichnet.
Die großen Medien hingegen bemühen sich, die Vorgänge herunterzuspielen. Ihre Linie: Alles sei normal, statistisch erklärbar, und kein Anlass zur Sorge.
Zitate aus der Presse
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„…es gebe keine Hinweise auf eine signifikant erhöhte Anzahl von Todesfällen.“ – Sprecher der Landeswahlleiterin (via dpa, Die Zeit)
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„Solche Todesfälle … ereigneten sich – unabhängig von Partei- oder Wählergruppenzugehörigkeit – bedauerlicherweise bei allen Wahlen.“ – Sprecher der Landeswahlleiterin (Die Zeit)
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„Angesichts der Vielzahl der bei Kommunalwahlen zu vergebenden Sitze und der Bewerber[…] ereignen sich bedauerlicherweise immer Todesfälle.“ – t-online
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„Im Netz hatten Andeutungen einzelner AfD-Politiker Spekulationen zum Tod von AfD-Kandidaten befeuert.“ – Soester Anzeiger / Die Zeit
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„… es liege eine natürliche Todesursache vor – daher gab es dort keine Ermittlungen.“ – t-online
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„Zum Glück sind uns keine Fälle von Verstorbenen [bei der CDU] bekannt, auch wenn das bei der großen Zahl von Bewerbern statistisch nicht überraschend wäre.“ – CDU-Sprecher, zitiert von t-online
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„In der Vergangenheit waren Todesfälle nur lokal Thema und nie mit Verschwörungserzählungen verbunden.“ – t-online
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„In keinem der Todesfälle gibt es Hinweise auf Fremdverschulden. Zudem sind auch Politiker anderer Parteien gestorben.“ – Jüdische Allgemeine
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„Die Polizei sieht keine verdächtigen Umstände. Bei derart umfangreichen Wahlen … kann es nun einmal zu Todesfällen kommen.“ – FAZ
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„Statistisch fast unmöglich, raunen Parteispitze und Verschwörungsgläubige. Wirklich?“ – Die Zeit
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„Ein Sprecher der Landeswahlleiterin […] teilte auf Anfrage mit, auch Kandidaten anderer Parteien […] seien […] gestorben.“ – Focus Online
Einordnungen der Presse
Die Behauptungen der Medien wirken wie ein gemeinsamer Tenor:
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Keine Hinweise auf signifikant erhöhte Todesfälle.
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Das käme bei allen Wahlen vor.
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Aufgrund der Anzahl der Kandidaten liege das innerhalb der normalen Sterbewahrscheinlichkeit.
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Da natürliche Todesursache, sind keine Ermittlungen notwendig.
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Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Das Problem mit diesen Behauptungen
Sie sind alle unbelegt!
Stirbt ein Kandidat, nachdem er auf eine Wahlliste gesetzt wurde, aber noch vor der Wahl, muss die Liste geändert werden, Briefwahlunterlagen neu gedruckt und ausgegeben werden und die Listenänderung muss! öffentlich bekanntgemacht werden, damit die Wähler über die neue Listenaufstellung informiert sind.
Das bedeutet: Man kann sehr genau nachvollziehen, wie viele Kandidaten bei vergangenen Wahlen verstorben sind. Damit lässt sich leicht überprüfen,
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ob es wirklich keine signifikant erhöhten Todesfälle sind,
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ob dies wirklich bei allen Wahlen vorkommt,
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ob die Erklärung stimmt, dass aufgrund der hohen Zahl an Kandidaten „nun mal viele sterben“.
Wenn diese Argumentation korrekt wäre, müssten bei der letzten NRW-Kommunalwahl genauso viele Kandidaten verstorben sein. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt das Gegenteil:
Letzte NRW-Wahl und alle großen Kommunalwahlen seit 2022
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NRW 2020: 0 Todesfälle
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Schleswig-Holstein 2023: 2 Todesfälle (beide AfD, Mölln und Schwarzenbek)
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Baden-Württemberg 2024: 0 Todesfälle
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Saarland 2024: 0 Todesfälle
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Brandenburg 2024: 0 Todesfälle
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Thüringen 2024: 0 Todesfälle
👉 Gesamt: 2 Todesfälle
Gesamtzahl der Kandidaten bei diesen sechs Wahlen: ca. 225.000 – 270.000 Kandidaten
Das bedeutet: alle Aussagen der Presse, das käme bei allen Wahlen vor, das wäre normal, das wäre aufgrund der hohen Kandidatenzahl erwartbar, sind nachweisbar falsch!
Ermittlungen
Die Behauptung, es gäbe keinen Grund zur Ermittlung, weil die Todesursachen natürlich waren, ist so absurd, dass es schön lächerlich wäre – ginge es nicht um solch ein ernstes Thema. Ohne eine Ermittlung und Autopsie weiß man nicht, ob ein Tod natürlich war!



